von
Katinka Schweizer und Hertha Richter-Appelt
Inhaltliche Beschreibung
Es gibt weltweit zahlreiche Menschen, die nicht eindeutig einem biologischen Geschlecht zuzuordnen sind - sie sind in¬tersexuell. Die Auseinandersetzung mit diesem Phänomen wirft Fragen der Grenz¬überschreitung und der Zuständigkeit für Entscheidungsprozesse im medizinischen Bereich auf. Nicht nur verschiedene Be¬handlungsmaßnahmen können Leid bei den Betroffenen erzeugen, sondern auch Geheimhaltung, Diskriminierung und Ausgrenzung.
Der vorliegende Band versammelt ak¬tuelles Grundlagenwissen für ein vertieftes Verständnis des tabuisierten Phänomens und seiner verschiedenen Erscheinungs¬formen. Internationale Wissenschaftler, Praktiker und Experten geben in trans- und interdisziplinären Beiträgen einen differen¬zierten Einblick in die kontroversen Posi¬tionen im medizinischen, psychosozialen und gesellschaftlichen Umgang mit Inter¬sexualität. Ein informativer Anhang mit wichtigen Adressen, Literatur- und Film¬hinweisen ergänzt die verständliche und umfassende fachliche Diskussion.
Mit Beiträgen von R. Binswanger, F. Brunner, M. Groneberg, S. Grover, M. Gsell, C. Hand-ford, P.M. Holterhus, A. Kolbe, E. Kraus-Kinsky, D.G. Nühez, J.Ohms, K. Plett, J. Prange-Kiel, C. ProchnowJ.M. Pulvermüller, I. Ouindeau, H. Richter-Appelt, A. Richter-Unruh, G. Rune, V. Schönbucher, K. Schweizer, V. Sigusch, J. Streuli, O. Tolmein, G. Warne, K. Woeliert und K. Zehnder
Katinka Schweizer, Dr. phil., Dipl.-Psych., M.Sc, ist Wissenschaftlerin am Institut für Sexual-forschung und Forensische Psychiatrie des Uni¬versitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und als Psychotherapeutin in Schleswig-Holstein tätig.
Hertha Richter-Appelt, Prof. Dr. phil., ist Psycho¬logische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin (DPV) und Professorin am Fachbereich Medizin der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf so¬wie Mitherausgeberin der Zeitschrift für Sexualforschung.
ISBN: 9783837921885
Rezension
Dieses Buch bietet auf 514 Seiten einen erfrischenden Diskurs über Intersexualität. In dem vorliegenden Buch befinden sich Aufsätze zu den verschiedensten Themenbereichen; hierbei wird allerdings nicht versucht einen Konsens zu bilden, sondern jeder Autor beleuchtet sein Themengebiet aus seiner Sicht – eben Kontrovers.
Hier und Da gibt es auch Aussagen oder Halbsätze, die einem die Fußnägel hochrollen lassen, doch insgesamt spiegeln die Aufsätze ein Umdenken in der Behandlungspraxis wieder.
Besonders erwähnenswert finde ich den Aufsatz mit dem Titel Adrenogenitales Syndrom. Dieser wurde von Eveline Kraus-Kinsky, Ärztin und selbst Betroffenen publiziert. Als Betroffene sieht sie die Thematik und Bewegung durchaus auch kritisch – der Aufsatz regt durchaus zum Nachdenken an.
Dieses von Fachautoren und Autoren aus dem näheren Umfeld umfassende Werk ist lesenswert, einziger Wehrmutstropfen ist wie immer der hohe Pries für solche Literatur.