Dienstag, 7. Oktober 2008

Geordnetes Chaos

Ich möchte ja nicht behaupten, das ich ein Ordnungsfanatiker bin, aber ein wenig geordnetes Chaos ist manchmal gar nicht so schlecht.

OK OK eigentlich hat das mit dem, was ich hier schreiben möchte, nicht wirklich viel zu tun, wenn da nicht dieses kleine Aber wäre.

Vor drei Wochen habe ich die erste Mail in Richtung Charite geschrieben und nichts ist passiert – Null Komma Null. Es folgten noch zwei Anrufe meinerseits und wieder ist nichts passiert. Ich dachte mir heute, Versuch es doch noch mal mit einer Erinnerungsmail und siehe da, ich habe eine Antwort erhalten.

Nun ist es aber schon wieder Zeit für das große Aber, denn es war eine automatisierte Mail, das die Dame nicht im Büro ist und erst am 07.10.2008 zurück kehrt – man beachte bitte das Datum -. Zumindest weis ich nun, das die Addi richtig sein sollte.

Bis Ende der Woche gebe ich ihr noch Zeit, dann werde ich mich an höhere Stellen wenden. Es kann ja wohl nicht angehen, das man Intersexuelle Menschen für eigene Zwecke kontaktiert, aber sonst jämmerlich im Stich lässt. Ist es denn wirklich so schwer mal eine Antwort zu verfassen?



Mein Zwangsentzug – der dieser ganzen Misere zugrunde liegt – bekommt mir momentan richtig gut. Seit drei Jahren habe ich mal wieder das Gefühl, ganz Ich zu sein und bin viel klarer. Diese kleinen Happy-Pills verändern einen doch schon ziemlich stark – hoffentlich bleiben die leidigen Stimmungsschwankungen diesmal gänzlich aus.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Ich bin auf Entzug

Und das nur, weil die Ärzte nicht so wollen wie ich.

Meine Hausärztin sieht keine medizinische Indikation mir die HET zu verordnen und verweist mich an die Spezialisten an der Charite – die wiederum reagieren auf meine wiederholte Kontaktaufnahme nicht. Ergo sind nun meine Happy-Pills leer und ich bin auf Entzug.

Bis nächste Woche muss ich nun wohl damit leben, denn erst heute konnte ich eine neue Überweisung für meine bisherige Ärztin im Ländchen ordern. Dabei bin ich vorhin an die andere Ärztin in der Gemeinschaftspraxis geraten und siehe da, die ist auch ganz nett und erzählte mir munter, das sie Patientinnen eine HET verordnet. Sie würde einfach mal ein Wörtchen mit ihrer Kollegin reden und dann sehen wir weiter.

Mal schauen, wie es mir die nächsten Tage so geht, ich hätte zwar noch Reste vom Östro-Gel, aber das erkennt mein Körper ja nicht. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis mir ein Rezept ins Haus flattert.

Montag, 29. September 2008

Klassentreffen

Am vergangenen Samstag hatte ich 15-Jähriges und kam mir vor, wie beim Speed-Dating.

Was machst du?
Wo wohnst du?
Freund/Mann?
Kind/Kinder?

Es war schön alle mal wieder zu treffen – bis auf eine Ausnahme -, aber die Art und Weise, 15 Jahre in ein 1 – 2-minütiges Gespräch zu packen war schon recht witzig. Wir haben viel gelacht und den neusten Ratsch und Klatsch ausgetauscht.

Mit Hilfe der Meisterin trainierte ich mein ach so schlechtes Namensgedächtnis und stellte zu meiner Verwunderung fest, das ich doch recht viele noch erkannte.

Dienstag, 23. September 2008

...

Der Blutdruck steigt, mein Gesicht glüht, meine Gedanken raßen, mir fehlen die Worte und ich könnte Amok laufen.

Der Reihe nach, zwei Dinge vermischen sich hier gerade.

1. Meine Anfrage nach Ansprechpartnern. Mittlerweile habe ich zwei Ansprechpartner benannt bekommen – hat ja auch nur sieben Wochen gedauert.

Auf meine Mailanfrage von letzter Woche habe ich keine Reaktion erhalten, also rief ich heute dort an und hackte nach. Die Dame aus dem Vorzimmer klärte mich darüber auf, das der erst Ansprechpartner zwar richtig, aber nicht zuständig für Patienten ist. Der andere ist zurzeit nicht anwesend und wurde von ihr nochmals um Antwort an mich geben.

2. Meine molekulargenetische Blutanalyse aus dem Jahre 2005. Bisher konnte kein Ergebnis gefunden werden. Regelmäßige Nachfragen, führten im Juli dieses Jahres zu der Aussage, dass nun eine neue Untersuchungsmethode angewendet werden könnte. Wenn ich das wollte, sollte ich mich nur entsprechend melden. Natürlich habe ich mich gemeldet und ging davon aus, dass nun endlich etwas voran geht.

Gestern las ich in einem Sachstandsbericht über diese neue Untersuchungsmethode, dass mittlerweile einige bisher ungelöste Fälle durch die neue Methode entschlüsselt werden konnten. Ich machte große Augen und schrieb gleich eine Mail. Heute kam dann die Antwort, dass mein Blut überhaupt nicht in diese Untersuchungsreihe genommen wurde. Wenn ich das wollte, müsste ich zuvor erst eine Einverständniserklärung abgeben.


Da fällt einem doch wirklich nichts mehr dazu ein; meine Antwortmail sollte ich lieber noch mal überdenken, der gute Ton ist mir leider etwas abhanden gekommen.

Montag, 22. September 2008

Positive Melancholie

Es brauch manchmal gar nicht viel, und meine Gedanken kreisen um ganz bestimmte Themen. So ist es auch gestern wieder geschehen, als ich mir im Fernsehen einen Film angesehen habe. Mit einem tiefen Seufzer dachte ich an eine Zeit während der Schulzeit – eigentlich gar keine schöne Zeit für mich. Doch da gab es diese eine Ausnahme, Freitags fünfte und sechste Stunde Wahlpflichtkurs. Dort zählte nur Spaß für mich und weniger das Lernen und Noten. Können und Spaß bei der Sache standen an erster Stelle und das bevorstehende Wochenende war in dieser Situation völlige Nebensache. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück, wenn wir – eigentlich schon Stunden nach Schulschluss – aus der Schule kamen und ins Wochenende starteten. Das war schon eine wirklich schöne Zeit und ich vermisse diese Zeit schrecklich. In diesen paar Stunden war ich ich und habe mich nicht verstellt, weil ich etwas aus tiefsten Herzen tun durfte und meine Umwelt dabei vergessen konnte.

Manchmal – respektive gestern – stelle ich mir dann mal wieder die Frage, ob mein Hier und Jetzt mit dieser Zeit vergleichbar sind. Meine Antwort lautet definitiv ja. Damals habe ich diese Zeit für mich gebraucht, um meine Erlebnisse verdrängen zu können, nach diesen Stunden wusste ich, ja du bist Ok wie du bist und du kannst was – ich war einfach nur zutiefst zufrieden. Heute mit dem Ende der Verdrängung brauche ich diesen Ausgleich nicht mehr, ich habe auch so meinen Frieden geschlossen.

Doch wie immer mit Positiven, ebbt das Gefühl immer schneller ab und man braucht mehr davon. Das soll jetzt nicht heißen, das ich unzufrieden wäre, aber ein Stückchen besser geht doch immer.

Ach es ist einfach herrlich, ein wenig in Melancholie zu versinken und sich dabei trotzdem wohl zu fühlen.

Mittwoch, 17. September 2008

Mir schwillt der Kamm

Vor einigen Wochen war ich bei meiner bis dato so freundlichen Hausärztin. Sie faltete mich von Beginn an nach allen Regeln der Kunst zusammen und erklärte mir, dass sie beim besten Willen keine medizinische Indikation für eine HET aus dem Überweisungsschreiben meiner bisherigen Ärztin erkennen könne. Zumal ich ja auch keine Diagnose hätte, wären ihr die Hände gebunden; ob ich mich denn immer noch nicht darum gekümmert hätte – da war ich einfach nur sprachlos. Sie legte mir nahe, mich an die sog. Spezialisten an der Charite zu wenden und drückte mir eine Überweisung in die Hand. Es wäre doch auch sicherlich in meinem Interesse, zu den Fachleuten zu gehen, die auf dem neuesten Stand der Forschung wären.

Meine erste Recherche war allerdings ohne Erfolg und so versuchte ich mein Glück bei den Experten in Lübeck. Die Reaktion ließ auch nicht lange auf sich warten, ich solle mich gedulden, man würde sich wieder bei mir melden. Als nach zwei Wochen immer noch nichts geschehen ist, bekam ich auf meine Nachfrage zu hören, dass man sich gekümmert hätte, aber noch keine Antwort bekommen hätte und ich sollte mich nochmals gedulden. Eine erneute Suche brachte mich auf die Spur einer Professorin – wenn es die Experten nicht geregelt bekommen, versuche ich es einfach dort mal. Ob ich nun endlich auf meine Nachfrage der Nachfrage eine Antwort von den Experten bekomme?

Sack Zement bin ich denn hier im Irrenhaus, muss ich mir so etwas gefallen lassen? Ich glaube, ich sollte meine Pillchen wieder im Ländchen ordern.

Donnerstag, 28. August 2008

Nicht Frau, nicht Mann! - Mein Leben als Zwitter

Nachdem diese Reportage vor einigen Wochen kurzfristig durch eine andere Reportage ersetzt wurde, soll sie heute bei RTL2 um 23:10 h ausgestrahlt werden. Mir schwant böses, ich lasse mich überraschen.

Einen kleinen textlichen Vorgeschmack auf die Reportage gibt es hier.

Montag, 25. August 2008

Transsexualität und Intersexualität - Medizinische, ethische, soziale und juristische Aspekte



von diversen Autoren

Inhaltliche Beschreibung

Transsexualität und Intersexualität interdisziplinär
• Transsexualität und Intersexualität im Hinblick auf medizinisch-klinische Fragestellungen, Ethik Soziologie und Recht
• Status quo und Handlungsbedarf

In der jüngeren Vergangenheit hat das Forschungsgebiet »Gender Studies« die Diskussion über die Kategorien Geschlecht und Geschlechtsidentität wesentlich belebt. Im Zuge dieser Entwicklung. sind auch transsexuelle Menschen, deren empfundene Geschlechtszugehörigkeit nicht mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmt, verstärkt in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Ähnliches gilt für intersexuelle Menschen, d. h. für Personen mit nicht eindeutig weiblichen oder männlichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

Der vorliegende Band verfolgt das Ziel, den Handlungsbedarf im Umgang mit Transsexualität und Intersexualität herauszuarbeiten und aus verschiedenen fachlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei werden neben klinischen Fragen - hier liegen die Schwerpunkte im Bereich der geschlechtsangleichenden Maßnahmen und der bisher wenig diskutierten Stimmbehandlungen - gerade auch ethische, soziale und rechtliche Aspekte einbezogen und analysiert.

ISBN 978-3-939069-55-3

Rezension

Das Buch hat zwar den Titel „Transsexualität und Intersexualität“, enthält aber über Intersexualität gerade mal 10 von 220 Seiten, auf denen es um medizinischen Interventionen geht. Wieder einmal zeigt sich, dass wo Intersexualität drauf steht, nicht immer Intersexualität drin ist.

Hin und wieder werden auf Parallelen zwischen Transsexualität und Intersexualität hingewiesen, aber zum größten Teil bezieht sich dieses Buch auf die Problematiken im Bereich der Transsexualität.

Interessant war das Kapitel über die Print-/Medien zu lesen, denn gerade die Medien haben großen Einfluss auf die Stimmungslage der Gesellschaft. Beispielhaft möchte ich hier nur die Stichworte „Personalisierung“, „Sensationalisierung“ und „Dramatisierung“ für eher negative Berichterstattung und „Bindung an Alltagserfahrung“, "Narrativierung“ und Emotionale Berichterstattung“ für positive Berichterstattung nennen.

Weitere Themen sind:

- Gesellschaft
- Recht
- Geschlechtsangleichende Maßnahmen (MzF/FzM)
- Stimmbehandlung

Trotz meiner Kritik aus IS-Sicht, lässt sich das Werk gut lesen. Da das Werk allerdings fasst gänzlich auf TS ausgelegt ist und über IS nur sehr wenig enthält, wird es seinem Titel nicht gerecht und ist nur sehr bedingt empfehlenswert.

Intersexualität bei Kindern



von Sven-Olaf Höhne und Rainer Finke

Inhaltliche Beschreibung

Intersexualität, also die genitale Uneindeutigkeit oder Mehrdeutigkeit, ist keine medizinische Diagnose per se, sondern eine zusammenfassende Bezeichnung für sehr unterschiedliche klinische Phänomene mit vielfältigen biologischen Ursachen.

Im dem vorliegenden Buch werden die mit der Intersexualität im Kindesalter einhergehenden Fragen und Probleme von kompetenten Vertretern verschiedener Fachdisziplinen dargestellt. Verschiedene Beiträge zur Anatomie, zur Geschlechtsidentität, zu psychologischen, rechtlichen, ethnologischen sowie diagnostischen und chirurgischen Schwerpunkten versuchen eine Antwort auf die mit der Intersexualität im Kindesalter einhergehenden Fragen zu geben. Darüber hinaus berichten Betroffene über ihre sehr unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen.

ISBN 978-3-89599-927-7

Rezension

Auf den ersten Blick ein sehr interessantes und medizinisches Buch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft (erschienen Juli 2008). Obwohl auf dem neuesten Stand, vermittelt das Buch das Denken und Argumentieren der Ärzte als frei interpretierbar; man erstellt seine Studien so, wie sie gerade benötigt werden.

Dieses Buch bietet vom „Behandlungsstandart“ nichts neues, vielmehr wurden die Theorien Money`s upgedatet und weiter fortgeführt! Das Buch vermittelt eine grusseligen Blick in die Diagnosefindung und die Operationstechniken.

Auch wenn dieses Buch den Titel „Intersexualität bei Kindern“ trägt, können die Autoren es nicht lassen, einen kleinen Abstecher zu geschlechtsangleichenden Operationsmethoden bei Transsexuellen unterzubringen – ein anschließender Hinweis, das Transsexualität und Intersexualität unterschiedlichen Sachverhalten zugrunde liegt, macht es auch nicht besser.

Da dieses Buch die Money-Theorien weiterführt und nichts neues enthält – zumal noch recht teuer ist – ist es nur bedingt empfehlenswert.

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Zuletzt aktualisiert: 24. Mai, 20:36

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