Samstag, 2. Oktober 2010

XX0XY ungelöst Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin Eine historische Studie zur Intersexualität

XX0XY-ungeloest

von Ulrike Klöppel

Inhaltliche Beschreibung

»Gender« - zentraler Begriff der Geschlechterforschung - wurde als psychologisches Konzept im Kontext der medizinischen Normierung intersexueller Menschen in den 1950er Jahren geprägt. Seine Wurzeln reichen jedoch weit in die Geschichte des ärztlichen Umgangs mit Hermaphroditen zurück - und verweisen auf langfristige Wandlungen der Kategorie Geschlecht. Ulrike Klöppel untersucht diese Zusammenhänge anhand der - bislang noch kaum untersuchten - medizinischen Literatur des deutschsprachigen Raums vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

ISBN 978-3-8376-1343-8

Rezension

Dieses 695 Seiten umfassende Buch befasst sich mit der historischen Entwicklung der Medizingeschichte auf dem Gebiet der Intersexualität. Es umfasst einen Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und untersucht die medizinische Literatur dieser Zeit.

Das Buch basiert auf der Dissertation von Ulrike Klöppel zu dem Thema und ist meines Wissens nach die umfangreichste Wissenssammlung bis dato.

Das Buch schildert den Umgang mit intersexuellen Menschen in den einzelnen Zeitepochen. Eine ausführliche Zusammenfassung des Inhalts würde den Umfang dieser Rezension sprengen.

In regelmäßigen Abständen ist von Monstrositäten und Missbildungen/Missgeburten zu lesen. Die Diskussionen in 18. Jahrhundert, über das wahre Geschlecht der Hermaphroditen kommt einem heiteren Rätselraten gleich; oder der Vergleiche der embryologischen Entwicklungsstufen hermaphroditischer Körper mit der niederer Tierentwicklungen im 19. Jahrhundert.

Für mich hat dieses Buch einige Brücken zu diversen Sachverhalten gebildet – bei dem Grundton der zitierten Publikationen ist es eigentlich nicht verwunderlich, das die Stimmung gegen die heutigen Behandler so gereizt ist? Die Frage sei erlaubt, ob sich in den letzten 300 Jahren wirklich so sehr viel geändert hat?

Vor fünf Jahren hätte ich dieses Buch wahrscheinlich auf den Scheiterhafen geworfen und mich gleich hinterher. Bei den damaligen Veröffentlichungen im Hermaphroditismus-Diskurs und der damit verbundenen ärztlichen Kenntnis, ist es eigentlich nicht verwunderlich, das sich die Behandlungsleitlinien der heutigen Zeit so entwickelt haben, wie sie sind. Unmenschlich und ohne Rücksicht auf die Psyche der Betroffenen.

Das Buch ist sehr interessant – wenn auch sehr umfangreich - und liefert einiges an Hintergrundwissen zum medizinischen Werdegang zum Thema. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, allerdings ist es nicht leicht zu lesen und es braucht stellenweise – aufgrund der zitierten Publikationen über Annahmen, Auswirkungen, Behandlungen, Umgang und rechtlicher Konsequenzen – starke Nerven. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch für mich das Buch des Grauens nenne. Die Autorin dieses Buches ist für das Grauen mit Nichten verantwortlich, vielmehr die zitierten Publikationen und deren Autoren.

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