Kittys Leseecke

Sonntag, 10. Oktober 2010

Praktische Hormontherapie in der Gynäkologie

Praktische-Hormontherapie-in-der-Gynaekologie-doc

von Gunther Göretzlehner/Christian Lauritzen/Ulf Göretzlehner – 5. Auflage

Inhaltliche Beschreibung

Endokrinologische Funktionsstörungen, Beschwerden in den Wechseljahren oder in der Pubertät - die Hormontherapie ist relevant für jeden Frauenarzt, aber auch für den Allgemeinmediziner und Pädiater. Das Buch enthält in bewährter Form eine praxisnahe und umfassende Darstellung der Hormontherapie mit aktuellen Dosierungsschemata und Präparate-Tabellen. Es geht auf hochaktuelle Themen wie Sterilität, Endometriose und hormonale Kontrazeption bei relativen Kontraindikationen ein und formuliert Empfehlungen zur Behandlung des Mammakarzinoms bei Hormonersatztherapie.

Neu in der 5. Auflage sind u.a.:
> Abschnitte zu Biorhythmen und zur Epidemiologie
> Protektion des Ovars von jungen Frauen
> Hormonbehandlung bei drohendem Abortus oder Frühgeburt
> Hinweise zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Thromboembolie und Arteriosklerose bei Östrogenapplikation

»Dieses Buch ist gut geeignet zur raschen Information über hormonelle Zusammenhänge und Störungen, deren Diagnostik und Therapie, wobei die reichlichen konkreten Dosierungsempfehlungen das Buch für den Praktiker besonders wertvoll machen.«

ISBN 978-3-11-019044-1

Rezension

Das Buch behandelt auf 411 Seiten die hormonellen und chirurgischen Therapiemöglichkeiten in der Gynäkologie. Es ist in folgende Kapitel gegliedert:

1. Allgemeine Grundlagen der Endokrinologie
2. Störungen in der Pubertät
3. Störungen des Menstruationszyklus und ihre Therapie
4. Funktionelle Sterilität
5. Therapeutische Beeinflussung normaler Zyklen
6. Hormontherapie bei gynäkologischen Erkrankungen
7. Hormontherapie bei Differenzierungsstörungen
8. Klimakterium
9. Hormonale Diagnostik und Therapie in der Frühschwangerschaft und im Wochenbett

Das Buch ist für die ärztliche Praxis geschrieben und demzufolge für den Laien nur schwer verständlich. Es besitzt aus diesem Grund auch keinen Glossar und Beschreibungen der beschriebenen Diagnosen.

In Kapitel 7 und 8 wird auf die Thematik der Intersexualität bzw. berührender Themen eingegangen.

Kapitel 7:

Das Kapitel bietet einen eher groben Überblick über die Thematik. Aufgrund der Kürze kann nicht auf Details eingegangen werden. Leider liegt der Fokus hauptsächlich auf Gonadektomien/angleichenden Operationen und der anschließenden Substitution der weiblichen Hormonersatztherapie. Die Operationen werden oftmals bereits im Kindesalter bzw. zum Zeitpunkt der Pubertät empfohlen - diesbezüglich wird ausdrücklich auf die Gefahren der Androgenisierung und ihrer Abhilfe hingewiesen. Auffällig ist auch, dass immer wieder die gleichen Hormonpräparate empfohlen werden und zusätzlich Gestagene verabreicht werden sollen. Zwischen den verschiedenen IS-Syndromen und der Androgenisierung wird mal eben die Hormonsubstitution bei Transsexuellen Menschen beschrieben.

Kapitel 8:

Das Kapitel erläutert die diversen Problematiken des Klimakteriums und deren Behandlung. Die Quintessens dieses Kapitels lautet: Die Einnahme einer HRT lindert nicht nur klimakterische Leiden, vielmehr wird in dem Buch auch die Aussage gemacht, das deine primär verordnete HRT Leiden vermindern kann bzw. die Heilungsprognose besser ausfallen lässt und die Mortalität gesenkt wird – hierfür bedürfe es lediglich kleiner Dosen.

Ziele der Behandlung: >>Ausschnitt von Seite 354<<

- Beseitigung der vegetativen und psychischen Symptome
- Verhinderung urogenitaler Rückbildungserscheinungen
- Reduzierung des Osteoporose- und Arterioskleroserisikos
- Reduzierung oder Hinausschieben des Alzheimerrisikos
- Beibehaltung oder Erzielung der Amenorrhö
- Minderung des Karzinomrisikos.

Die Substitution muss individuell angepasst mit der geringstmöglichen effektiven Dosis vorgenommen werden, die zur Beschwerdefreiheit führt und die Mindestdosis für Prävention der Osteoporose beachtet.



Leider ist das Buch mit über 80 Euro recht teuer und für einen Laien sehr schwer verständlich. Aufgrund der zur Thematik Intersexualität getroffenen Aussagen und Behandlungsrichtlinien in diesem Buch, ist es nicht wirklich empfehlenswert.

Samstag, 2. Oktober 2010

Ich war Mann und Frau - Mein Leben als Intersexuelle

Ich-war-Mann-und-Frau-Mein-Leben-als-Intersexuelle

von Christiane Völling mit Britta Julia Dombrowe

Inhaltliche Beschreibung

>>Das Gefühl, dass irgendetwas in mir nicht stimmt, hat mich all die Jahre begleitet.<<

Es ist der erste Fall in Deutschland, der einer breiten Öffentlichkeit bekannt wird. Christiane Völling war sowohl Mann als auch Frau, doch das erfuhr sie erst als 46-Jährige aus ihren Krankenhausakten. Bis dahin hieß sie Thomas. Was für Ärzte und Eltern nach der Geburt aussah wie ein Junge mit einem kleinen Penis, entpuppte sich später bei einer Blinddarmoperation als Mädchen mit intakter Gebärmutter und Eierstöcken. Ohne ihr Wissen wurde ihre Weiblichkeit daraufhin wegoperiert.

Außerdem verschrieben ihr die Ärzte Testosteron – mit verheerenden körperlichen wie seelischen Folgen. 2007 verklagte Christiane Völling den Arzt, der ihr das angetan hatte. Der Prozess hat Signalwirkung für die über 100 000 Intersexuellen in Deutschland, viele von ihnen mit vergleichbaren Schicksalen. Christiane Völlings schmerzhafter Weg durch Krankenhäuser, Institutionen und Ämter zeigt, welchem Martyrium diese Menschen ausgesetzt sind und wie sich die deutsche Gesellschaft sträubt, das Dazwischenleben zu akzeptieren und zu gewähren.

ISBN 978-3-7716-4455-0

Rezension

Das Buch umfasst auf 255 Seiten die Autobiografie von Christiane Völling über ihr Leben mit AGS. Sie berichtet schonungslos über den Umgang der Ärzte und der Gesellschaft mit ihr und lässt es hier und da gezielt nicht an Sarkasmus fehlen. Das Buch schildert ebenso den harten Weg durch die gerichtlichen Instanzen zur Frauwerdung.

Es deckt die Unmenschlichkeit der Behandlungsleitlinien auf und erinnert mich an so manche Behandlung an meiner Person.

In dem Kapitel „Kontakt! Wir sind viele! Erzählt Christiane über ihr erstes Treffen mit der SHG im Frühjahr 2006. Ich kann mich noch sehr gut an dieses Treffen erinnern, denn es war auch mein erstes Treffen dort. Sehr bewegend fand ich die Aussage von Christiane, dass dieses Treffen ihre Wiedergeburt war.

Dieses Buch rührte mich durch seine Offenheit, Mut und tiefe Trauer sowie Durchhaltewillen – aber auch wegen so manchem wohlplatzierten sarkastischen Unterton – zu Tränen. Danke Christiane für den Mut zu diesem Buch. Ein wirklich sehr berührendes und bewegendes Buch, das sehr empfehlenswert ist.

Geschlecht zwischen Spiel und Zwang

Geschlecht-zwischen-Spiel-und-Zwang

von Hertha Richter-Appelt und Andreas Hill (Hg.)

Inhaltliche Beschreibung

In den Theorien zur psychosexuellen Entwicklung unterscheidet man bezüglich des Begriffs >Geschlecht< mittlerweile auch im Deutschen zwischen Sex und Gender - Geschlecht im biologischen und im psychosozialen Sinn. Ob und wie sehr sich eine Person - abgesehen von ihren körperlichen Merkmalen - als Mann oder Frau erlebt, sich sexuell verhält oder fantasiert, fortpflanzt, bzw. zu Männern oder Frauen hingezogen fühlt, ist ein hochkomplexer Prozess. Dieser Band stellt einen interdisziplinären Zugang zu Fragen der Geschlechts- und sexuellen Identität dar. Thematisch reichen die hier vereinigten Texte von der Sichtweise der Genetik und Evolutionsbiologie über die Entwicklungspsychologie bis hin zur Soziologie. Nach einer Auseinandersetzung mit Geschlecht als Konstruktion stellen die Beiträger evolutionspsychologische, biologische und sexualwissenschaftliche Ansätze zur Betrachtung von Geschlecht und sexueller Identität vor. Auch bislang wenig behandelte Themen wie Transsexualität und Intersexualität finden dabei Beachtung. Ein weiterer Teil des Bandes betrachtet homo- und heterosexuelle Beziehungsgestaltungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Hertha Richter-Appelt, Prof. Dr., ist Sexualwissenschaftlerin, Psychoanalytikerin (DPV) und Professorin am Fachbereich Medizin der Universität Hamburg.

Andreas Hill, Dr. med., ist Sexualwissenschaftler, Psychiater, und Psychotherapeut.

ISBN 3-89806-362-3

Rezension

Das Buch „Geschlecht zwischen Spiel und Zwang“ umfasst 298 Seiten und verbindet Beiträge von verschiedenen Autoren zum Thema der Geschlechterforschung. Im Teil II „Gene, Geschlecht und sexuelles Selbst“ wird auf die Thematik der Intersexualität eingegangen; allerdings umfassen die beiden Beiträge von Holterhus und Richter-Appelt nur 35 Seiten zum Thema.

Holterhus – Vom Gen zum Körper – Molekulare und zelluläre Biologie der Geschlechtsentwicklung. Hier wird auf die Entwicklung des Menschen und Abläufe bzw. Störungen in der Entwicklung (Chromosomen, Gene und Mutationen) eingegangen.

Richter-Appelt – Vom Körper zur Geschlechtsidentität. Hier wird ein kurzer Überblick über die Ergebnisse der Hamburger Katamnese-Studie geliefert.

Im Teil IV des Buches wird auf die Thematik des Cybersex eingegangen und hat für mein Verständnis nichts mit der Identität/sfindung, eher einer Spielart zu tun. Auch ist mir die Interpretation des Begriffs Potenz bei Männern/Frauen in Teil V „Postpotente Männer und präpotente Frauen – zwei Versuche“ eher unerklärlich.

Der Titel des Buches lässt viel Raum für den Inhalt – der leider nicht gerechtfertigt war. Ich kann dieses Buch deshalb nur bedingt empfehlen.

XX0XY ungelöst Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin Eine historische Studie zur Intersexualität

XX0XY-ungeloest

von Ulrike Klöppel

Inhaltliche Beschreibung

»Gender« - zentraler Begriff der Geschlechterforschung - wurde als psychologisches Konzept im Kontext der medizinischen Normierung intersexueller Menschen in den 1950er Jahren geprägt. Seine Wurzeln reichen jedoch weit in die Geschichte des ärztlichen Umgangs mit Hermaphroditen zurück - und verweisen auf langfristige Wandlungen der Kategorie Geschlecht. Ulrike Klöppel untersucht diese Zusammenhänge anhand der - bislang noch kaum untersuchten - medizinischen Literatur des deutschsprachigen Raums vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

ISBN 978-3-8376-1343-8

Rezension

Dieses 695 Seiten umfassende Buch befasst sich mit der historischen Entwicklung der Medizingeschichte auf dem Gebiet der Intersexualität. Es umfasst einen Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und untersucht die medizinische Literatur dieser Zeit.

Das Buch basiert auf der Dissertation von Ulrike Klöppel zu dem Thema und ist meines Wissens nach die umfangreichste Wissenssammlung bis dato.

Das Buch schildert den Umgang mit intersexuellen Menschen in den einzelnen Zeitepochen. Eine ausführliche Zusammenfassung des Inhalts würde den Umfang dieser Rezension sprengen.

In regelmäßigen Abständen ist von Monstrositäten und Missbildungen/Missgeburten zu lesen. Die Diskussionen in 18. Jahrhundert, über das wahre Geschlecht der Hermaphroditen kommt einem heiteren Rätselraten gleich; oder der Vergleiche der embryologischen Entwicklungsstufen hermaphroditischer Körper mit der niederer Tierentwicklungen im 19. Jahrhundert.

Für mich hat dieses Buch einige Brücken zu diversen Sachverhalten gebildet – bei dem Grundton der zitierten Publikationen ist es eigentlich nicht verwunderlich, das die Stimmung gegen die heutigen Behandler so gereizt ist? Die Frage sei erlaubt, ob sich in den letzten 300 Jahren wirklich so sehr viel geändert hat?

Vor fünf Jahren hätte ich dieses Buch wahrscheinlich auf den Scheiterhafen geworfen und mich gleich hinterher. Bei den damaligen Veröffentlichungen im Hermaphroditismus-Diskurs und der damit verbundenen ärztlichen Kenntnis, ist es eigentlich nicht verwunderlich, das sich die Behandlungsleitlinien der heutigen Zeit so entwickelt haben, wie sie sind. Unmenschlich und ohne Rücksicht auf die Psyche der Betroffenen.

Das Buch ist sehr interessant – wenn auch sehr umfangreich - und liefert einiges an Hintergrundwissen zum medizinischen Werdegang zum Thema. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, allerdings ist es nicht leicht zu lesen und es braucht stellenweise – aufgrund der zitierten Publikationen über Annahmen, Auswirkungen, Behandlungen, Umgang und rechtlicher Konsequenzen – starke Nerven. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch für mich das Buch des Grauens nenne. Die Autorin dieses Buches ist für das Grauen mit Nichten verantwortlich, vielmehr die zitierten Publikationen und deren Autoren.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Gynäkologisch-urologische Operationen / Intersexualität



von Heise / Hienzsch 9. Lieferung Jahrgang 1972

Inhaltliche Beschreibung

Keine

Rezension

Dieses Buch aus dem Jahre 1972 umfasst die Gebiete der gynäkologisch-urologischen Operationen und Intersexualität. Das Buch umfasst insgesamt 180 Seiten – wobei 43 Seiten dem Thema der Intersexualität gewidmet sind.

Man merkt diesem Buch sein stolzes Alter an. Das Wissen in diesem Buch scheint sprichwörtlich aus der Steinzeit zu stammen und ist alleine aufgrund von Overzier (dieses Werk wurde bereits 1961 publiziert) schon nicht verständlich.

Der erste Teil dieses Buches beschäftigt sich mit gynäkologisch-urologischen Operationen und berührt das Thema Intersexualität nur indirekt.

Der zweite Teil des Buches befasst sich dann mit dem Gebiet der Intersexualität. Allerdings ist das Wissen über die einzelnen Syndrome aus heutiger Sicht mehr als dürftig, zumal auch in diesem Buch operative Eingriffe als erste Maßnahme gesehen werden. Es wird regelrecht eine Exstirpation (Entfernung) der Klitoris empfohlen – ohne Rücksicht auf die Empfindungen der Patientinnen.

Das Buch ist aus den genannten Gründen nicht zu empfehlen.

Montag, 15. Februar 2010

Operative Korrekturen des intersexuellen und des fehlgebildeten weiblichen Genitales



von Waldemar Ch. Hecker

Inhaltliche Beschreibung

Das Buch behandelt erstmalig in zusammenhängender Form den Gesamtkomplex der operativen Korrektur des intersexuellen und des fehlgebildeten weiblichen Genitales. Der Autor beschäftigt sich seit 30 Jahren mit diesem Thema. Die dabei entwickelte operative Technik wird im Detail vorgestellt und durch hervorragende instruktive Zeichnungen illustriert. Die grundlegenden pathologischen, pädiatrischen und pädiatrisch-endokrinologischen Aspekte einschließlich der psychologischen Betreuung werden durch einen Pädiater abgehandelt.

Das Buch vermittelt allen Ärzten, die sich mit der Behandlung und Betreuung dieser Patienten befassen, eine zusammenfassende Darstellung der pädiatrischen und operativen Fakten in der Problematik des intersexuellen und fehlgebildeten weiblichen Genitales.

ISBN 3-540-15423-X
ISBN 0-387-15423-X

Rezension

Das vorliegende Buch behandelt die operative Korrektur des intersexuellen und des fehlgebildeten weiblichen Genitales; das männliche Genital wird am Rande erwähnt. Das Buch ist im Jahre 1985 erschienen und ist in Zusammenarbeit eines Kinderendokrinologen und eines Kinderchirurgen entstanden.

Das Buch beginnt mit der Mythologie der Entstehung von Hermaphroditos und schließt die Einführung mit den Worten, das nicht bekannt sei, ob die Kinder damals glücklicher mit ihrem unoperierten Körper waren; heute würde es als dringend notwenig erachtet werden, die Kinder operativ anzugleichen und sie zu substituieren sowie psychologisch zu betreuen. Lediglich die – schon damals geforderte – Aufklärung wäre hier im Besonderen noch zu erwähnen.

Nach der Einführung, startet das Buch mit der Rubik „Pädiatrisch-endokrinologische Diagnostik“. Es wird auf die verschiedenen Untersuchungsmethoden z.B. HCG-Test, HMG-Test, Karyographie, Uretrozystogenitographie sowie einzelne Syndrome eingegangen. Zum Teil wird – aus heutiger Sicht – von völlig veralteten Grundlagen ausgegangen.

Das nächste Kapitel „Chirurgische Maßnahmen zur Korrektur des intersexuellen und des fehlgebildeten weiblichen Genitales“ befasst sich mit den operativen Angleichungen. Hier werden die unterschiedlichsten operativen Maßnahmen beschrieben und mit Fotos und schematischen Zeichnungen belegt.

Auch wenn dieses 158-Seitige Buch aus heutiger Sicht veraltet ist, liefert es doch eine sehr detaillierte Übersicht über die Operationsmethoden zur damaligen Zeit.

Samstag, 17. Oktober 2009

Wüstenblume



Vor zwei Wochen habe ich mir den Film Wüstenblume mit Grobi im Kino angesehen. In die Thematik hatte ich mich bisher nur kurz eingelesen, wusste so in etwa, was auf mich zukommen würde. Doch als ich dann den Film sah, wurde mir bewusst, da steckt viel mehr hinter dem Thema. Ich war noch nie in einem Film, in dem die Zuschauer nach dem Ende einfach sitzen blieben, um das Thema sacken zu lassen.

Die Grausamkeit der Kultur der Beschneidung an afrikanischen Mädchen hat mich hart getroffen. An einigen Stellen des Films entdeckte ich Parallelen zu meinem Leben, finde aber auch, das FGM und IS zwei verwandte Themen sind. Sicherlich gibt es Überschneidungen in den Thematiken, sie lassen sich - ob der Grausamkeit – für mich nicht wirklich vergleichen.

Mittlerweile habe ich das Buch zum Film gelesen und mir wurde prophezeit, dass man es nicht mehr aus der Hand legt. So war es auch bei mir, ich wollte und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Doch an einigen Stellen musste ich das Buch zur Seite legen und durchatmen. Einige Passagen in diesem Buch sind so realistisch beschrieben, das es einem die Tränen in die Augen treibt.

Ich bewundere Waris Desirie für ihren Mut, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen und hoffe, dass ihr Schicksal nie wieder einem Mädchen wiederfährt.

Dienstag, 16. Juni 2009

Geschlechtsanomalien des Menschen



von Krzysztof Boczkowski

Inhaltliche Beschreibung

Keine.

Bestellnummer 7-63-418-2 (6866)

Rezension

Dieses im Jahre 1985 veröffentlichte Buch umfasst auf 268 Seiten inklusive eines kurzen Glossars die einzelnen Intersexsyndrome. Zuerst wird jeweils das Syndrom mit der jeweiligen Symptomatik beschreiben, bevor es zur Zytogenetik und Therapie sowie Prognose geht. Auch der Autor dieses Buches empfiehlt immer wieder die Entfernung der Gonaden, die weibliche Geschlechtszuweisung und die Verheimlichung der Wahrheit gegenüber dem Betroffenen.

Anfänglich bin ich über ein Syndrom gestolpert, welches ich bis dato noch nie gehört hatte - Syndrom der Nichtansprechbarkeit auf Androgene (SNA) - damit ist die Komplette AIS gemeint.

Ein erster Blick in die Inhaltsangabe dieses Buches vermittelt ein umfangreiches Wissen, welches es schlussendlich doch nicht wirklich halten konnte. Auch werden in diesem Buch sehr oft die Syndrome zusammengefasst und vergleichend dargestellt. Dabei kommt es zu verwirrenden Verwischungen zwischen den einzelnen Syndromen.

Dafür werden Diagnosen wir z.B. Anorchie, Amenorrhoe, Agonadismus, Hypospadie, Kryptorchismus usw. ausführlich erläutert.

Dieses Buch kann natürlich dem Anspruch aus heutiger Sicht nicht standhalten und ist daher bedingt empfehlenswert.

Freitag, 12. Juni 2009

Gynäkologie, Geburtshilfe und Neonatologie



von Joachim Martius, Alex Novotny

Inhaltliche Beschreibung

Die 12. Auflage dieses bewährten Standardwerks wurde vollständig überarbeitet und erweitert. Die verständliche Darstellung des medizinischen Fachwissens in den Bereichen Gynäkologie, Geburtshilfe und Neonatologie ermöglicht ein grundlegendes Verständnis der Krankheitslehre als Voraussetzung für eine selbstständige und verantwortungsbewusste professionelle Pflege. Wie in der neuen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Gesundheits- und Krankenpflege vorgeschrieben, finden zudem die Bereiche Prävention, Beratung und Anleitung von Patienten verstärkt Berücksichtigung. Neu sind auch die Kapitel zur Familienplanung und Ethik. Kompetent und praxisnah - ein unentbehrliches Lehrbuch und Nachschlagewerk für alle Pflegenden in Ausbildung und Praxis, Dozenten und Mitarbeiterin anderen medizinischen Assistenzberufen.

Prof. Dr. med. Joachim Martius, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe und Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Agatharied. Dr. med. Alex Novotny, Leitender Oberarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Agatharied.

ISBN-10: 3-17-018346-X

Rezension

Nur indirekt hat dieses Buch mit dem Thema Intersexualität zu tun. Die zwei kurzen Absätze in dem Buch zur intersexuellen Konstitution haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Auch fehlen hier diverse Nebendiagnosen der Intersexualität gänzlich.

Ein sehr interessantes und informatives Buch mit sehr viel fachlichen Hintergrundwissen aus dem Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.

Familien, Geschlechter, Macht - Beziehungen im Werk Ulrike Draesners



von Friedhelm Marx und Stephanie Catani

Inhaltliche Beschreibung

Ein Hermaphrodit auf der Suche nach der eigenen Geschlechteridentität, eine junge Frau als Opfer autoritärer Machtstrukturen, ein Körper, der zum Samenraub eingesetzt wird: In ihren Romanen, Erzählungen und Gedichten thematisiert Ulrike Draesner Beziehungsmuster, Identitäts- und Familienmodelle, die in der modernen Gesellschaft an Stabilität verloren haben. Die Autorin verknüpft die individuelle Suche nach Heimat und Identität mit Erinnerungen, die auf ein kollektives Gedächtnis gründen, wie im jüngsten Roman Spiele. Literaturwissenschaftler und -kritiker, Übersetzer und Schriftsteller nähern sich verschiedenen Texten Ulrike Draesners und fragen gemeinsam mit der Autorin, die den Band einleitet, nach der Bedeutung von Familien-, Geschlechter und Machtstrukturen für den schwierigen Prozess der Identitätsfindung in der Moderne.

Ulrike Draesner, deren Werk Gegenstand des zweiten Bandes der Reihe
ist, gewährt dem Leser in ihrem einleitenden Essay autobiografische Einblicke und lässt ihn teilhaben an ihrer Selbstfindung als freie Autorin.

ISBN 978-3-8353-0342-3

Rezension

Dieses Buch besteht aus verschiedensten Rezensionen von Autoren zu den unterschiedlichsten Werken Ulrike Draesners.

In ihrem Roman Mitgift geht es um die Lebensgeschichte eines hermaphroditischen Menschen (Anita) aus der Sicht der Schwester (Aloe). Genau diese Rezension war der Grund für mich, dieses Buch zur Hand zu nehmen. Ich möchte an dieser Stelle eine kleine Passage der Rezension bzw. aus dem Buch wiedergeben.

„Ein Schlüsselmoment des Romans beschreibt die Reaktion Lukas`, des Freundes Aloes, auf das vermeintlich große Familiengeheimnis, das Aloe ihm erst nach Jahren der Beziehung mitteilt:

Lukas lachte, toll, sagt er, dann noch einmal leiser: toll! Da war ein Faktum – Anita geboren mit einer vergrößerten Klitoris, also gut, einer penisartig vergrößerten, dennoch: nur ein Stückchen Fleisch, eine Fehlbildung der Scheide – und ihr habt eine unglaubliche Geschichte darum gebaut. So viel geschwiegen, bis das kleine Faktum immer größer geworden ist, sich immer mehr daran angelagert hat, und jetzt ist es eine riesige Blase, die euch alle noch immer umgibt, auch dich meine Liebe. Die Böhmsche Familientragödie.

Lukas deckt hier schonungslos die eigentliche Familientragödie auf, deren Kern nicht die Figur einer Intersexuellen ist, sondern das >Monster<, das die Familie daraus macht.“


Zutreffender kam man das Tabu eigentlich nicht formulieren.

Fazit

Bis auf die Rezension zu Mitgift weniger interessant und nicht wirklich zu entfehlen.

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Zuletzt aktualisiert: 24. Mai, 20:36

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